Winogradski-Säule
Diskussion
Schon das bloße Auge belegt eine deutliche Zonierung in einer Winogradski-Säule. Generell werden untere Bodenschichten dunkler erscheinen als solche Bereiche, die sich direkt unter dem überstehenden Wasser befinden.
Die dunklen Sedimente zeigen den anaeroben, d.h. sauerstofffreien Bereich an. Je nach Zusammensetzung Ihres Systems produzieren dort Sulfatreduzierende Bakterien Schefelwasserstoff (H2S). Schwefelwasserstoff reagiert z.B. mit Eisen zu schwarzen Eisensulfiden. Als Schwefelquelle können u.a. die schwefelhaltigen Aminosäuren im Fleisch (Cystein, Methionin) dienen.
Schwefelwasserstoff hat einen penetranten Geruch. Diesen Geruch werden Sie aber an der Öffnung des Meßzylinders nicht wahrnehmen. Wie die Abbildung 1 im Ergebnisteil belegt, wird der aufsteigende Schwefelwasserstoff durch phototrophe Bakterien (Chorobium- und Chromatium-Arten) umgesetzt.
Sie können also an der Zonierung indirekt den Schwefelkreislauf ablesen. Für andere Zyklen (Kohlenstoff- und Stickstoffzyklen) gelten ähnliche Gesetzmäßigkeiten. Außerdem erkennen Sie, dass im abgedunkelten Ansatz der überwiegende Teil des Sedimentes anaerob ist. Dies entspricht den Bedingungen eines kaum durchströmten, lichtfernen Sedimentes in einem See.