Antibiotika-Nachweis
Zusatzinformationen
Prinzip des Testes | Allgemeines zu Antibiotika | Nachweisgrenzen Delvotest | andere Antibiotikanachweise
Sind in der Milch Antibiotika vorhanden, so könnten Starterkulturen zur Veredlung der Milch gehemmt werden. Damit könnte z.B. ein Ansatz zur Joughort-Herstellung unbrauchbar werden. Die Milchwirtschaft hat also ein großes Interesse daran, den Antibiotkagehalt in der Milch zu überprüfen. Einen solchen Test aus der Praxis lernen Sie hier kennen. Er ist auf Schnelligkeit und Robustheit ausgelegt.
Natürlich kann dieser Test auch auf andere Matrices als Milch angewendet werden. Hinweise dazu gibt es als pdf-Datei (16 KB) hier.
Prinzip des Antibiotika-Nachweises in Milch
In den Ampullen befindet sich der Testkeim Bacillus stearothermophilus und der pH-Indikator Bromkresolpurpur. Bacillus stearothermophilus ist ein Keim, der bei 65°C wächst und empfindlich für viele Antibiotika ist. Bei diesen Temperaturen wachsen keine Begleitkeime, die in der Milch vorhanden sind oder durch unsteriles Arbeiten hineingelangen. Damit sind die Milchkeime als Störquelle für den Test ausgeschlossen.
Während des Wachstums bildet Bacillus stearothermophilus Säuren, die den pH-Wert des Mediums senken. Diese Säurebildung wird durch den pH-Indikator Bromkresolpurpur angezeigt, der einen Umschlagsbereich von pH 5.2 (grün-gelb) - pH 6.8 (purpur) besitzt. Wächst der Bacillus nicht, weil er durch Antibiotika oder andere Hemmstoffe gehemmt wird, so werden auch keine Säuren gebildet und der pH-Indikator bleibt pupur.
Abbildung 1: Strukturformel des pH-Indikators Bromkresolpurpur (5',5"-Dibrom-o-kresolsulfonphthalein).
Abbildung 1: Weltweite Marktanteile häufig genutzter Antibiotika
Ampicillin z.B. ist ein beta-Laktamantibiotikum. Es enthält wie Penicillin den beta-Lactamring. Dieser Ring kann durch beta-Laktamasen gespalten werden, wodurch die antibiotische Wirkung verloren geht.
Abbildung 2: Strukturformel des Ampicillins. Der rote Pfeil zeigt auf den beta-Laktamring. Er zeigt die Spaltstelle durch beta-Laktamasen.
Nachweisgrenzen des Delvotests
Tabelle 1: Nachweisgrenzen des Delvotests für Antibiotika | |
Antibiotikatyp | ng/ml (ppb) |
beta-Lactame | 2-20 |
Sulphonamide | 50-100 |
Tetracycline | 200-600 |
Macrolide | 30-300 |
Aminoglycoside | 200-2000 |
Chloramphenicol | 7500-10000 |
Trimetoprim | 100-500 |
siehe auch die offizielle Delvo-Liste |
Andere Antibiotikanachweise
Eine wissenschaftliche Betrachtung der verschiedenen Antibiotikateste in der Milch findet sich hier.
Von den anderen Antibiotikanachweisen soll hier der "Brilliant Schwarz"-Reduktionstest vorgestellt werden. Auch dieser Test nutzt Bacillus stearothermophilus als Testorganismus. Sind keine Hemmstoffe in der Testprobe vorhanden, so wächst Bacillus stearothermophilus. Dabei reduziert er die Indikatorsubstanz Brilliant Schwarz; die Farbe ändert sich von blau nach gelb. Wissenschaftliche, englischsprachige Beschreibung des Testes (pdf, 625 KB).
Abbildung 3: Strukturfomel des Brilliant Schwarz.
Sind aber Antibiotika und andere Hemmstoff in der Testprobe vorhanden, so wird der Mikroorganismus im Wachstum gehemmt und die Farbe des Testmediums bleibt unverändert. Auch dieser Test ist sehr empfindlich.